Geschichte:
Ursprünglich sollte die im norwegischen Skånevik (Hordaland, Südnorwegen) gebaute nordische Jagt Grönland als Robbenfänger im rauen Nordatlantik und der Arktis segeln.
Nachdem der Gothaer Geograph August Petermann (1822- 1878) bereits mehrere Jahre für eine Beteiligung deutscher Staaten an der Erforschung der Arktis geworben hatte, unterstützte ihn schließlich der einflussreiche Direktor der Bremer Seefahrtsschule, Arthur Breusing. Zusammen mit dem Bremer Kapitän Carl Koldewey sollte er eine Expedition in das Nordpolarmeer durchführen, um seine These vom eisfreien Meer jenseits des Packeisgürtels zu überprüfen.
Die Auswahl des Expeditionsschiffes traf Kapitän Koldewey . Er entschied sich am 9. April 1868 in Bergen für den kräftigen Robbenfänger, den er für die Eisfahrt nochmals verstärken ließ. Mit 12 Mann brach er am 24. Mai 1868 in die Arktis auf. Dort fand er zwar nicht das erhoffte eisfreie Seegebiet, erreichte aber mit 810 4,5´N am 15. September den nördlichsten Punkt bis zu dem bis heute ein Segelschiff ohne Motor vorgedrungen ist. Nach dem triumphalen Empfang durch die Bevölkerung wurde es still um das Schiff. Da sich niemand mehr dafür interessierte, erwarben Norweger 1871die Jagt. In den nächsten hundert Jahren wechselten die Besitzer mehrfach.
Für die Olympia-Ausstellung „Mensch und Meer 1972“ suchten die Veranstalter nach einem zugkräftigen Ausstellungsstück. Dali hatte bereits das Plakat dazu gestiftet, doch ein maritimes Glanzstück fehlte noch. Hans Jürgen Hansen, einem überaus diplomatischen Schifffahrtshistoriker und Publizisten gelang es die Grönland zunächst als norwegische Leihgabe nach Kiel zu holen. Keiner der Ausstellungsbesucher wird vergessen, welchen nachhaltigen Eindruck das unrestaurierte Expeditionsschiff machte. Lediglich das Rigg hatte die Kieler Howaldt-Werft ergänzt.
Glücklicherweise war zu dieser Zeit Gert Schlechtriem Direktor des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven. Der Windjammerfan setzte im Herbst 1972 durch, daß nach langen Verhandlungen mit dem norwegischen Eigner und dem norwegischen Schifffahrtsmuseum die Jagt für 120 000 DM (ca. 65 000 €) angekauft wurde. Nach weiteren intensiven Untersuchungen, auch um die Spuren des historischen Schiffbaus zu dokumentieren, erhielt die im Holzbootsbau erfahrene Bootswerft Sakuth in Heiligenhafen den Auftrag zur Restaurierung und Ausbau zum segelnden Museumsschiff. Nach der Unterzeichnung des Vertrages am 26. Januar 1973 begannen die Arbeiten. Ohne den Berater, Kapitän Karpness, der selbst noch auf Robbenfängern gesegelt hatte, wäre das Projekt bestimmt nicht gelungen. Manche Puristen sind mit dem Ergebnis nicht einverstanden, da das Ziel „segelndes Museumsschiff viele Zugeständnisse erforderlich gemacht hatte. Auf der anderen Seite konnte damit die Grönland erhalten werden.
Im Jahr 2000, nach dem Einbau eines neuen Motors, änderte sich die Nutzung. Sparmaßnahmen zwangen den Betreiberverein mit Gästefahrten und Chartertörns die Unterhaltskosten selbst zu verdienen. Dies gelang mit Hilfe der Bremerhaven Werbung und ihres überaus aktiven Leiters Henning Goes so gut, dass in den Jahren 2004 / 2005 eine erneute Grundsanierung auf der berühmten 100 Jahre alte Bültjer Werft in Ditzum durchgeführt werden konnte.
©H.H.Böhm 2016