Geschichte:
Der 13. Juli 2007 war zweifellos der schwärzeste Tag in der Geschichte des Bramsegelschoners Thor Heyerdahl. Die Seeberufsgenossenschaft entzog auf Grund eines, von vielen Experten angezweifelten, Gutachtens dem Schiff die Zulassung und verfügte ein Auslaufverbot. Die Thor Heyerdahl war damit eines der populärsten Opfer des immerwährenden Kampfes der Bürokratie gegen die Flotte der Traditionssegler. Doch was im ersten Augenblick als Katastrophe erschien, erwies sich im Rückblick, trotz aller verständlicher Aufregung und nervlicher Belastung für die Betreiber, als Glücksfall. Da sich das Schiff und seine Mannschaft in den letzten 20 Jahren während ihrer Törns in aller Welt mit ihrer außergewöhnlich erfolgreichen Arbeit mit Schulklassen und anderen Jugendlichen einen exzellenten Ruf erworben hatte, gab es ein entschlossenes „jetzt erst recht“! Von Landesregierung, Howaldtswerft, Schiffsaurüstern und zahllosen freiwilligen Helfern unterstützt entstand für mehr als 1,6 Mill. € praktisch ein Neubau. Nur noch äußerlich gleicht er der alten Thor Heyerdahl. Er erfüllt aber alle Anforderungen, auch die bereits absehbaren zukünftigen, der internationalen Schifffahrtsorganisationen IMO.
Seit der erfolgreichen Fernsehserie „Junge Herzen – auf der Fahrt ins Leben“, ist die „Thor Heyerdahl“ nicht nur Insidern bekannt .Vor mehr als 20 Jahren erfüllten sich Detlev Soitzek. Teilnehmer der berühmten Schilfbootexpeditionen Thor Heyerdahls, und sein Partner Günther Hoffman einen Traum: Auf einem eigenen Schiff konsequent erlebnispädagogische Jugendarbeit nach dem Konzept der „Outward Bound – Schulen“ zu leisten. Auf einer Auktion beim Hamburger Amtsgericht ersteigerten sie 1973 für 5700 DM den heruntergekommenen Kümo „Minnow“. Als Experten hatten sie aber unter dem Rost das Potential erkannt, das in dem rostigen Rumpf steckte.
Als Motorsegler „Tinka“, war sie seit 1930 unter deutscher Flagge im Einsatz. Europa, Mittelmeer und Afrika waren damals die Fahrtgebiete, später kam noch die Karibik hinzu. Die Eigner wechselten nach dem Kriege ebenso häufig, wie die Namen, Heimathäfen und -Flaggen. Irgendwann landete sie unter Panamaflagge als Auflieger im Hamburger Hafen, wo sie wegen unbezahlter Liegegebühren bald zur Versteigerung stand.
Vier Jahre intensiver Arbeit folgten für die beiden neuen Eigner und ihre Helfer. 1983 war es soweit: Technisch auf dem damals neuesten Stand, äußerlich aber der klassische Frachtsegler der zwanziger Jahre, wurde der Windjammer auf den Namen des Freundes und Förderers „Thor Heyerdahl“ getauft.
Unter der Segelnummer TS – G 342 folgten die „Cutty Sark Tall Ships´ Races“ mit Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren. Im Winter stehen die großen, thematisch ausgerichteten 6 Monatsreisen mit Schulklassen bis nach Südamerika (High Seas High School) im Mittelpunkt. Das Segelrevier der Jugendtörns im Sommer ist meist die Ostsee.
Die vielen anstrengenden Tagesfahrten mit Gästen während der „Kieler Woche“ und anderen maritimen Großereignissen helfen das Geld zu verdienen, das die preiswerten Reisen mit Schulklassen und anderen Jugendlichen ermöglicht.