Geschichte:
Als 1952 der Rumpf in der Rosslauer Elbewerft vom Stapel lief, sollte er anschließend auf einer der Ostseewerften zum Trawler ausgebaut werden. Das Verteidigungsministerium der DDR entschied jedoch, dass unter der Bezeichnung Projekt 235 – Vilm daraus ein Tanklogger werden soll. Vom Heimathafen Peenemünde versorgte die Vilm bis 1970 die Einheiten der Volksmarine mit Ersatzteilen und Treibstoff. Bis zum Ende der DDR sammelte der 50m lange Tanker anschließend das ölige Bilgenwasser dieser Schiffe ein. Bis 1991 lag die Vilm in Neustadt / Holst. als Wohnschiff. Nachdem die Verwertungsgesellschaft für Bundeseigentum das Schiff zum Verkauf ausgeschrieben hatte, konnten es Hans Temme und Detlev Löll günstig erwerben. Im Frühjahr 1992 begann der Umbau zur Brigg, der eigentlich mehr einem Neubau glich, denn außer dem Rumpf blieb kaum mehr etwas von dem alten Tanker übrig. 200 Helfer, finanziert vom Arbeitsamt haben den Fast-Neubau innerhalb eines Jahres zusammen mit den beiden anderen Projekten, Fridtjof Nansen und Noblile, in Wolgast fertig gestellt.
Seit 1993 segelt der Zweimaster unter dem Namen „Roald Amundsen“ mit Jugendlichen in Nord-und Ostsee, die weitesten Reisen führten an die Ostküste der USA (2000 ) nach Kanada (2010), die Karibik ist häufig im Winter das Ziel. Der Verein „Leben lernen auf Segelschiffen“, der zunächst den Segler nur gechartert hatte ist inzwischen Besitzer des Schiffes. Gerade auf den Jugendtörns, aber auch bei den Reisen in die Karibik legt die Vereinsführung großen Wert auf die Vermittlung traditioneller Seemannschaft und authentisches Windjammersegeln. Trotz des ausdrücklichen Bekenntnisses zum traditionellen Segeln entspricht nicht nur die Ausrüstung allen heutigen Sicherheitsanforderungen, auch der Ausbildungstand der Stammbesatzung sowie der Schiffsführung ist professionell.
©H.H.Böhm 2016